Change Management • Teamentwicklung im öffentlichen Dienst
Feuerwehreinsatz: Retten, wenn’s brennt.
Als Claudia Haderer mich anrief, merkte ich schnell: Hier wird nicht mehr nur mit den Säbeln gerasselt, hier wird bereits scharf geschossen. Frau Haderer war Abteilungsleiterin im öffentlichen Dienst. In der Abteilung hatte sich ein Konflikt schnell und heftig hochgeschaukelt. Frau Haderer stand unter Beschuss vom gesamten Team. Mitarbeiter fühlten sich überfordert und überlastet, die Aufgaben waren für ihr Dafürhalten zu eng getaktet, sie gingen unter dem Workload allmählich in die Knie. Der stellvertretende Abteilungsleiter hatte deshalb beim Betriebsrat die Situation geschildert und damit eines der ungeschriebenen Gesetze gebrochen: Es gab nichts Schlimmeres, als den Betriebsrat einzuschalten.
Um die Wogen zu glätten, verfolgte ich einen Drei-Schritte-Plan:
Schritt 1: Ich führte Interviews mit allen Beteiligten und befragte sie zur Situation des Teams. Dabei sprach ich sowohl mit den Mitarbeitern als auch, unter vier Augen, mit der Abteilungsleitung. Was lief gut, was nicht, und warum? Wer hatte welche Wünsche an das Arbeitsumfeld? Welche Bedürfnisse mussten erfüllt sein, damit alle ihre Arbeit erfolgreich machen konnten? So kam ich zu einem aussagekräftigen Bild der Gesamtsituation.
Schritt 2: Ich begann den Mediationsprozess zwischen den Konfliktparteien. In drei Sitzungen schaute ich mit der Abteilungsleiterin und ihrem Stellvertreter auf die Verletzungen, die stattgefunden hatten, die Missverständnisse, die unterdrückten Vorwürfe. Gemeinsam etablierten wir Strategien, wie alle Beteiligten damit umgehen konnten.
Schritt 3: Parallel zu Schritt zwei begann ich, Abteilungsleitung und Team an einen Tisch zu holen. Wir sprachen über den Weg, den sie gemeinsam zurückgelegt hatten, und die Wegstrecke, die sie noch vor sich hatten. Was war gut gelaufen? Worauf kann die Abteilung stolz sein? Was muss künftig geändert werden? Wie kann jede und jeder Einzelne zu einem guten Zusammenspiel beitragen? Wie formuliert man Kritik?
Natürlich dauerte es eine Weile, bis sich die Wogen geglättet hatten und das Vertrauen wieder hergestellt war. Aber durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten ist das Vorhaben sehr gut gelungen.
Alle Namen wurden geändert. Die Fallbeispiele wurden so weit verfremdet, dass ein Wiedererkennen praktisch ausgeschlossen ist.