Change Management • Einzelcoaching
Markus Neubauer kontaktierte mich. Ein dynamischer Mittdreißiger, Teamleiter bei einem Finanzdienstleister, dunkler Anzug, rosafarbenes Hemd, offenes Lächeln. „Frau Beck“, sagte er. „Ich habe vor ein paar Monaten meine erste Führungsposition als Teamleiter übernommen. Das Problem ist nur – eigentlich braucht das Unternehmen weder mich noch das Team. Wir sind, streng betrachtet, überflüssig. Was soll ich tun?“
Eine solche Aufgabenstellung erlebe ich nicht alle Tage. Ich klärte zunächst die Hintergründe dieser ernüchternden Analyse. Die Themen, die Neubauers Team bearbeitete, wurden so oder so ähnlich auch von anderen Abteilungen bearbeitet. Sein Team existierte nur aufgrund von jahrelang gewachsenen Unternehmensstrukturen.
Doch wie behebt man einen Missstand, den man nicht offen formulieren darf, weil man damit möglicherweise schlafende Hunde weckt und das Ende beschleunigt, statt es abzuwenden?
Herr Neubauer sah das Risiko sehr klar: „Ich muss mein Team jetzt unersetzlich machen, solange ich noch die Gelegenheit habe. In ein, zwei Jahren wird das Unternehmen neu strukturiert, und spätestens dann wird unser eingespieltes, tolles Team zerschlagen und jeder von uns landet irgendwo anders. Wir müssen jetzt etwas ändern.“
Ein vorgeschalteter Strategieworkshop mit Neubauer und seinem Team erlaubte mir, Einblicke in die jeweiligen Kompetenzen und Arbeitsstrukturen zu gewinnen. Jedes Unternehmen ist anders, jedes muss ich erst kennenlernen, bevor ich beraten kann. In anschließenden Einzelcoachings besprach ich mit Herrn Neubauer die Strategien, mit denen die nötigen Gespräche im Unternehmen zu führen seien. Neubauer musste Kompetenz zeigen, mit Ecken und Kanten fassbar werden, aber ohne jemandem auf die Zehen zu steigen. Eine komplexe Aufgabe für jemanden, der gerade seine erste Führungserfahrung sammelte. Doch er bewältigte die Aufgabe mit Bravour. Er und sein Team blieben dem Unternehmen erhalten und sind bis heute unersetzlich.
Alle Namen wurden geändert. Die Fallbeispiele wurden so weit verfremdet, dass ein Wiedererkennen praktisch ausgeschlossen ist.